5 Profi-Tipps für Erstsemester

Mit Ihrer Universitätsbibliothek im Studium durchstarten

Bildnachweis: Museums Victoria on Unsplash

Die Herausforderungen, die zu Beginn Ihres Studiums auf Sie zukommen, sind eigentlich schon ohne Pandemie groß genug. Sie müssen sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden, neuen Erwartungen gerecht werden und das Studium selbst organisieren. Sie bekommen keinen Stundenplan in die Hand, sondern müssen Ihre Zeit selbst planen. Gleichzeitig möchten Sie neue Freunde finden und die inhaltlich höheren Anforderungen im Vergleich zur Schule erfüllen. Da kommt viel Neues auf Sie zu.

Beginnen Sie Ihr Studium dieses Wintersemester, wird Ihre Zeit als Erstsemester-Student womöglich völlig anders als für Studierende vor Ihnen. Je nachdem, wo Sie studieren, können Sie vielleicht sogar wieder vor Ort in der Uni an Vorlesungen teilnehmen oder haben Einschränkungen wie das Tragen einer Maske. An Ihrer neuen Uni könnte nun alles auch rein digital ablaufen, sodass Sie sich von zuhause aus an Ihrer E-Learning-Plattform anmelden, um zu studieren.

Zum Glück haben sich einige Dinge aber nicht geändert. Genau wie bisher werden Sie Kurse belegen (wenn auch nur online), viel lernen, Hausarbeiten, Berichte und Klausuren schreiben. Bei diesen vielen Aufgaben unterstützt Sie Ihre Hochschulbibliothek. Schauen Sie sich am besten gleich im ersten Semester an, wie genau Sie die Angebote Ihrer Bibliothek nutzen können.

„Die Bibliothek? Gibt es da nicht nur Bücher und man muss ganz leise sein?!“ könnten Sie sich nun fragen. Natürlich kann man in der Bibliothek Bücher ausleihen und man sollte nicht so laut wie (hoffentlich bald wieder) im Fußballstadion sein. Aber Bibliotheken sind noch viel mehr! Es gibt vielfältige Angebote vor Ort oder online, die Ihnen das Studium erleichtern. Das ist ein Geheimtipp für Erstsemester-Studierende: wenn Sie sich schon zu Beginn des Studiums mit Ihrer Bibliothek vertraut machen, profitieren Sie Ihr gesamtes Studium davon. Was genau sollten Sie sich also anschauen? Das fassen wir für Sie zusammen:

 

Nehmen Sie an einer Bibliothekseinführung teil

Es lohnt sich immer, zunächst eine Bibliothekseinführung mitzumachen. Manchmal ist das sogar verpflichtend, aber falls nicht, sollten Sie sie dennoch nicht verpassen. Falls Ihre Bibliothek Corona bedingt noch geschlossen ist, oder Sie Veranstaltungen in geschlossenen Räumen aus dem Weg gehen möchten, suchen Sie auf der Webseite Ihrer Bibliothek nach einer virtuellen Einführung. In der Einführung lernen Sie die Angebote Ihrer Bibliothek kennen und Sie erfahren, wie Sie diese nutzen können, z.B. wie Sie einen Bibliotheksausweis bekommen, wo Sie Literaturquellen finden und wer Ihnen dabei helfen kann. Ihnen werden auch Räume für Gruppenarbeiten (entweder vor Ort oder virtuelle Arbeitsräume) sowie ruhige Einzelarbeitsplätze gezeigt, für Arbeiten, die Ihre volle Konzentration erfordern.

 

Schauen Sie sich auf der Bibliothekswebseite um

Wer suchet, der findet! Wo Sie am besten nach Quellen für Ihre erste Hausarbeit oder Ihre Abschlussarbeit suchen? Das lernen Sie am besten gleich zu Beginn des Studiums. Ihr erster Instinkt bei der Suche nach Information mag es sein, Google zu nutzen. Dort gibt es aber viel zu viele Treffer, die Sie alle einzeln bewerten und auf deren Eignung für eine wissenschaftliche Arbeit prüfen müssten. Sparen Sie sich diese Arbeit, indem Sie direkt nur in einer hochwertigen Auswahl wissenschaftlicher Quellen suchen. Denn die Bibliothek hat in ihrem Online-Katalog diese Arbeit bereits für Sie gemacht. Auf der Startseite der Bibliothekswebseite werden Sie meist einen Suchschlitz finden. Wenn Sie dort einen Suchbegriff eingeben, erhalten Sie anders als bei Google keine Webseiten oder Videos, sondern wissenschaftliche Bücher, eBooks, PDFs wissenschaftlicher Aufsätze aus Fachzeitschriften oder andere digitale Quelle, deren Zugang Ihre Hochschule für Sie lizenziert hat.
Sparen Sie sich also die Zeit, Ihre Online-Treffer erst nach zitierfähigen Quellen durchwühlen zu müssen, sondern starten Sie Ihre Suche gleich dort, wo es nur die Art von Literatur gibt, die Ihre Professoren von Ihnen sehen möchten.

Über den Suchschlitz auf der Bibliothekswebseite durchsuchen Sie gleichzeitig unterschiedliche Angebote: die tatsächlichen Bestände Ihrer Bibliothek (Bücher, gedruckte Zeitschriften und andere Materialien in den Regalen der Bibliothek) aber auch Datenbanken. In Datenbanken können Sie Fachaufsätze aus Zeitschriften mit Peer-Review zu Ihrem Thema finden. Neben allgemeinen, fächerübergreifenden Datenbanken ist die Mehrzahl der Datenbanken auf einen bestimmten Fachbereich ausgerichtet. Manchmal ist es besser, diese speziellen Datenbanken direkt einzeln zu durchsuchen, als über den allgemeinen Suchschlitz auf der Startseite. Der Grund dafür ist, dass die Datenbanken Ihnen individuelle Filter- und Suchoptionen anbieten, über die Sie die vielen Treffer noch besser nach Ihrem Themengebiet durchsieben können. Sollen Sie beispielsweise eine Arbeit zum Thema Klimawandel schreiben, werden Sie tausende von Treffer bei der Suche über die All-in-One-Suche der Bibliothek bekommen. Müssen Sie die Arbeit aber für einen Wirtschafts-Kurs schreiben, durchsuchen Sie am besten nur wirtschaftswissenschaftliche Datenbanken, um Ihre Treffer gleich auf relevante Artikel einzugrenzen.

In den ersten Semestern an der Hochschule während Ihres Grundstudiums werden Sie solche Spezial-Datenbanken eher selten nutzen. Im Laufe Ihres Studiums und insbesondere für Ihre Abschlussarbeit werden Sie aber immer wichtiger. Wenn Sie sich bereits zu Studienbeginn an deren Nutzung gewöhnt haben, wird es Ihnen Ihr zukünftiges Ich danken.

Ein weiteres Hilfsangebot auf der Bibliothekswebseite, das Sie als Studienanfängerin eher selten benötigen werden, sind sogenannte Fachinformationen. Ein Mitglied des Bibliotheksteams stellt alle Angebote rund um ein spezielles Fachgebiet zusammen. Beispielsweise auf der Fachinformationsseite der Physik wird Ihnen eine Auswahl der Datenbanken, Bücher und Webseiten zu physikalischen Themen präsentiert. Wenn Sie eine Arbeit zu einem bestimmten Thema schreiben sollen, zu dem Sie kaum Treffer im Hauptkatalog der Bibliothek finden, könnten Sie auf den Fachinformationsseiten dieses Gebiets nützliche Links zu weiteren Ressourcen entdecken.

Viele wissenschaftliche Bibliotheken lizenzieren nicht nur Datenbanken, sondern auch Software wie Literaturverwaltungsprogramme. Software zur Literaturverwaltung wie Citavi hilft Ihnen, die gefundenen Quellen weiterzuverarbeiten, das heißt, sie in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu zitieren und automatisch das Literaturverzeichnis zu erstellen. Dennoch sollten Sie sich nicht blind auf die Programme verlassen, wenn es um das Zitieren Ihrer Quellen geht. Die Grundlagen des Zitierens lernen Sie meiner Meinung nach am Beginn Ihres Studiums am besten, wenn Sie die Software für die ersten ein oder zwei wissenschaftlichen Arbeiten nicht einsetzen. Schauen Sie sich stattdessen die Richtlinien zum wissenschaftlichen Arbeiten Ihrer Hochschule an und versuchen Sie, diese von Hand umzusetzen und zu tippen. Kontrollieren Sie vor der Abgabe lieber einmal zu viel, ob alles korrekt ist. Auch wenn das sehr mühsam ist, entwickeln Sie dadurch einen Blick für die Details, die ins Literaturverzeichnis gehören und dafür, wie wichtig eine einheitliche Verwendung von Interpunktion ist. Setzen Sie später ein Zitierprogramm ein, fällt es Ihnen leichter, Quellen einzugeben und das Ergebnis der Software zu kontrollieren. Mehr Tipps, wie Sie Fehler bei der Nutzung von Software zur Literaturverwaltung vermeiden, lesen Sie in diesem früheren Blog-Beitrag.

 

Finden Sie heraus, wo Sie Hilfe bekommen

Viele Erstsemester-Studierende sind entweder zu schüchtern oder zu stolz, um einen Mitarbeiter der Universität um Hilfe zu bitten. Insbesondere, wenn Sie noch nicht wissen, wie das alles überhaupt funktioniert. Oder sie wissen schlicht nicht, wer ihnen bei ihren Fragen helfen könnte. Erschwerend kommt das Vorurteil hinzu, dass Bibliothekare den ganzen Tag nur rumsitzen und Bücher lesen. Sie können aber viel mehr: sie helfen dabei, Bücher zu finden, Aufsätze zu beschaffen oder den besten Einstieg für eine Recherche zu einem bestimmten Thema zu finden.

Sie sind nicht nur Profis in der Bibliothek, sondern auch in dem Fachgebiet, das sie betreuen. In Deutschland müssen die Bibliotheksmitarbeiter, die Bücher für ein Fachgebiet kaufen, dieses studiert oder sogar in ihm promoviert haben. Im Anschluss dazu haben sie eine zusätzliche, universitäre Ausbildung im Bibliothekswesen gemacht, das sogenannte Bibliotheksreferendariat. Sie kennen sich also nicht nur in ihrem Fachgebiet sehr gut aus, sondern auch damit, Recherchen durchzuführen. Auch wenn Sie glauben, dass Sie Ihren Bibliothekskatalog bereits gut kennen, kann Ihr Bibliothekar Ihnen noch unbekannte Kniffe zeigen, um noch bessere Treffer zu Ihrem Thema zu finden.

Falls Ihre Universität bereits wieder zum normalen Betrieb zurückgekehrt ist, erhalten Sie meist direkt am Eingang bei der „Auskunft“ Hilfe. Große Bibliotheken haben mehrere solcher Schalter, meist einen für allgemeine Fragen (z.B. wo die Kopierer sind, wo man Bücher ausleihen kann) und einen weiteren für tiefergehende Fragen, die ein Bibliothekar beantworten kann. Sagen Sie am besten gleich zu Beginn, welche Art von Frage Sie haben, damit sie zum passenden Ansprechpartner verwiesen werden. Legen Sie dabei unbedingt das Gefühl ab, durch Ihre Fragen zu stören – Bibliothekarinnen und Bibliothekare helfen Studierenden gerne, das ist ihr wirklicher Job!

Findet Ihr Uni-Betrieb bisher nur rein virtuell statt, helfen Ihnen Ihre Bibliothekare auch online. Schauen Sie dazu auf der „Kontakt“-Seite der Bibliothekswebseite nach den Möglichkeiten, die Mitarbeiter zu kontaktieren. Ist die Bibliothek geschlossen, werden häufig schnelle Kontaktmöglichkeiten per Telefon, Online-Chat oder Messenger wie WhatsApp angeboten.

 

Profitieren Sie nicht nur von Büchern, sondern auch von Technik

Die meisten Studierenden stellen sich eine Bibliothek noch immer als einen Ort vor, an dem man nur Bücher ausleihen kann. Dabei gibt es dort auch eine große technische Ausstattung.

Zunächst haben fast alle Bibliotheken Drucker und Scanner vor Ort, die man kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr nutzen kann. Das Bibliotheksteam hilft Ihnen dabei, die Geräte einzusetzen.

Darüber hinaus bieten viele Bibliotheken auch Laptops, E-Reader oder Tablets zur Ausleihe an. Auch Multimedia-Labore mit Kamera- oder Ton-Equipment oder 3D-Drucker lassen sich immer häufiger buchen. Nutzen Sie diese Chance, zusätzliche technische Kompetenzen für Ihre zukünftige Karriere zu erlernen.

 

Nehmen Sie an einem Kurs oder Event teil

Wenn wir schon von neuen Kompetenzen sprechen, wussten Sie, dass die meisten Universitätsbibliotheken Schulungen und Online-Kurse anbieten? Ihre Bibliothek beauftragt Experten, die Kurse zu unterschiedlichen Themen rund um das wissenschaftliche Arbeiten, Schreiben oder weitere Schlüsselqualifikationen anbieten. Sie lernen darin, wie man die Informationsflut beherrscht, Plagiate vermeidet, Datenbankrecherchen durchführt oder Software zur Literaturverwaltung nutzt. Wenn Sie schon im ersten Jahr an der Uni an einem der Kurse teilnehmen – selbst, wenn Sie das Wissen noch nicht praktisch anwenden müssen – werden Sie zu einem späteren Zeitpunkt Ihrer universitären Karriere davon nur profitieren.

Darüber hinaus veranstalten viele Bibliotheken Events wie Vorträge oder zeigen Filme zu interessanten Themen. Forscher der Universität präsentieren ihre neuesten Ergebnisse, die Bibliotheks-Abteilung für alte Drucke stellt künstlerisch gestaltete Bücher aus, oder eine berühmte Autorin diskutiert ihr aktuelles Buch in einer Lesung mit Ihnen. Zu Beginn Ihres Studiums wissen Sie meist noch nicht, wo Ihre Reise einmal hingehen wird. Wenn Sie an solchen Veranstaltungen teilnehmen, lernen Sie neue Themen und Ideen kennen. Zudem machen Events wie Filmabende oder Konzerte einfach nur Spaß!

 

…und vieles mehr!

Ihre Universitätsbibliothek bietet Ihnen unter Umständen noch viel mehr an als das, was wir bisher genannt hatten. Es lohnt sich, die Angebote bei Studienbeginn anzuschauen – oder auch wenn Sie schon mitten im Studium sind, und jetzt erst die Bibliothek für sich entdecken. Halten Sie immer die Augen offen nach neuen Angeboten Ihrer Bibliothek. Denken Sie daran, dass es die Aufgabe der Bibliotheken ist, Sie bei Ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu unterstützen, selbst wenn Sie „nur“ eine Hausarbeit im Grundstudium schreiben. Nehmen Sie die Hilfe an, damit Sie nicht nur eine gelungene erste Hausarbeit abgeben können, sondern auch viele neue Fähigkeiten für Ihre Karriere erlernen.

 

Kannten Sie bereits alle der erwähnten Bibliotheksangebote? Haben wir etwas vergessen, das Ihre Universitätsbibliothek für Sie im Angebot hat? Wir freuen uns über Ihre Nachricht auf unserer Facebook-Seite oder per Mail an blog@citavi.com!

Erstellt von: Jennifer Schultz – Veröffentlicht am: 25.08.2020
Tags: Erste Seminararbeit Besser arbeiten Recherche


Über Jennifer Schultz

Jennifer Schultz ist die einzige Amerikanerin im Citavi-Team, was ihr ihre Kollegen aber (normalerweise) nicht verübeln. Ihre Leidenschaft, Wissenschaftler bei ihrer Arbeit zu unterstützen, brachte ihr einen erfolgreichen Studienabschluss. Sie mag es aber auch, schwierige Sprachen zu lernen, draußen in der Natur zu sein und ihre Nase in ein Buch zu stecken.

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