Kreativitäts-Tools für Wissenschaftler

Und wie Sie auch Ihre Literaturverwaltung als solches einsetzen

In unserem letzten Blog-Beitrag hatten wir Ihnen Kreativitätstechniken aus dem Buch „Creativity in Research“ vorgestellt. Die Tipps lassen sich schnell und einfach ohne zusätzliche Hilfsmittel umsetzen. Manchmal ist die Motivation größer, langfristig einer neuen Arbeitsweise treu zu bleiben, wenn man für sein Ziel eine App oder ein anderes Tool als Unterstützung zur Hand hat.

In diesem Beitrag stellen wir Ihnen verschiedene Kreativitäts-Apps und -Software vor, die für Sie als Studierende oder Forschende hilfreich sein könnten. Dazu zählen Tools fürs Zeitmanagement, Apps für neue Ideen und wie Sie diese festhalten, Werkzeuge, die Sie aus einer Schreibblockade führen oder Sie mit anderen Menschen vernetzen sowie Ihre Literaturverwaltungssoftware, die auch Ihre Kreativität anregen kann (ja, wirklich!).

Tools fürs Zeitmanagement

Damit Ihre Kreativität langfristig fließen kann, müssen Sie herausfinden, zu welcher Tageszeit Sie das ganz natürlich macht. Beobachten Sie sich und Ihre Arbeit im Laufe des Tages und halten Sie sich anschließend diejenigen Zeitblöcke frei, in welchen Ihnen kreative Arbeit am leichtesten fiel. Legen Sie fest, wann Sie kreativ an neuen Ideen arbeiten möchten und wann Sie eher analytischeren Denk-Arbeiten nachgehen möchten. Vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen, die morgens direkt nach dem Aufwachen geniale Einfälle haben. Dann nehmen Sie sich 15 Minuten Zeit für ein Brainstorming und schreiben Sie Ihre Idee grob auf. Erst wenn Sie damit fertig sind, machen Sie mit Ihrer täglichen Morgenroutine weiter. Wirklich Zeit zum Schreiben und Ausformulieren Ihrer Ideen können Sie sich später nehmen, nachdem Sie Ihren ersten Kaffee hatten und nun in Ruhe in Ihren Schreibflow gelangen können.

Damit Sie diesen wichtigen Termin mit sich selbst nicht vergessen, tragen Sie ihn wie ein Meeting in Ihren Kalender ein. Ob Ihr Kalender ein Büchlein oder eine App ist, ist Ihnen überlassen. Wichtig ist, dass Sie diesen Termin fixieren, damit er nicht versehentlich für unwichtige Aufgaben weichen muss.  
Falls Sie sich bei der Arbeit einen Kalender mit Ihren Kollegen teilen, dann tragen Sie die Zeiten, in welchen Sie sich konzentrieren müssen, als „Beschäftigt“ ein, damit Sie nicht gestört werden.

Neben einem Kalender ist auch eine App, mit der Sie Ihre Aufgaben planen können, insbesondere bei größeren Projekten nützlich. Auch wenn Sie viele Projekte gleichzeitig bearbeiten, lassen sich diese mit Hilfe der App in kleine Aufgaben gliedern, die sich bewältigen lassen. Das Citavi Team hat für die Aufgabenplanung seit sieben Jahren erfolgreich Asana im Einsatz. Alternativen sind Trello, Monday.com oder reine Listen-Apps wie Remember the milk oder TeuxDeux.

Apps für neue Ideen

Auf neue Ideen bringen Sie verschiedene Apps, Karten oder andere Tools, deren Zielgruppe eher Designerinnen oder Künstler sind. Dennoch können auch Wissenschaftler davon profitieren. Zwar halten auch Stift und Papier für ein Brainstorming, eine Mindmap oder Ihre morgendlichen Notizen her, aber neue Ansätze bedeuten auch mehr Spaß.

In einem früheren Blog-Beitrag hatten wir Ihnen von den berühmten „Oblique Strategies“ berichtet, die David Bowie und seine Band mit der Hoffnung auf neue musikalische Durchbrüche anwendeten. Auf Karten stehen kreative Ansätze, die unser Gehirn aus dem linearen Denken holen sollen, in das es beim Lösen eines Problems verfällt. Neben kreativen Sprüchen der Oblique Strategies gibt es auch Kartensets mit visuellen Anregungen, wie das von Intùiti.

Ein gutes Werkzeug, um visuell auf neue Ideen zu kommen, sind Mindmap-Programme. Man beginnt dabei mit einem zentralen Konzept und bringt verwandte Ideen damit in Beziehung. Aus manchen Mindmap-Tools ist auch der Export der Struktur als Kategoriensystem in das Literaturverwaltungsprogramm Citavi möglich. Die kompatiblen Programme sind MindManager Pro® (ab Version), FreeMind® und ConceptDraw®.

Werkzeuge, um Ideen festzuhalten

Die besten Einfälle können Ihnen unerwartet zu jeder beliebigen Zeit kommen. Darauf sollte man vorbereitet sein. Dann kann man die Idee direkt festhalten, anstatt sich krampfhaft an sie erinnern zu müssen. Das einfachste Mittel sind ein Notizbuch und ein Stift, aber digitale Notizen sind insbesondere dann von Vorteil, wenn Sie diese in Word oder einem anderen Programm weiternutzen möchten. Es gibt eine große Auswahl an Notiz-Apps, beispielsweise die vorinstallierte App auf Ihrem Smartphone oder durchdachtere Lösungen mit weiteren Funktionen wie Evernote.  

Tools gegen Schreibblockaden

An manchen Tagen ist es einfach schwierig, mit dem Schreiben anzufangen und Sie wissen überhaupt nicht, was Sie eigentlich zu Papier bringen sollen. Dann kann Ihnen ein Tool den nötigen Ansporn und extrinsische Motivation geben. Sobald Sie diese erste Hürde überwunden haben, fällt das Weitermachen viel leichter und Sie könnten Ihren Schreibfluss schnell wiederfinden.

Die bewährte Pomodoro technique® kommt in vielen Apps zum Einsatz. Sie sieht vor, dass Sie eine kurze Zeit konzentriert arbeiten und anschließend eine Pause machen. Eine App, die wir besonders mögen, ist Forest. Wenn Sie die Zeit durchhalten, die Sie sich gesetzt hatten, können Sie einem kleinen Baum beim Wachsen zusehen. Aber wenn Sie die App verlassen, bevor die Zeit abgelaufen ist, dann stirbt Ihr Baum. Wenn Sie viele Durchgänge schaffen, entsteht so nach und nach Ihr virtueller Wald. Als zusätzlicher Ansporn wird von den Anbietern ein richtiger Baum in der Natur gepflanzt. Was für eine Motivation, dass man durch die eigene Arbeit dem Planeten etwas Gutes tun kann!

Ein langfristiger Ansatz gegen Schreibblockaden ist es, sich den eigenen Emotionen beim Schreiben bewusster zu werden. Achtsamkeits-Apps wie Headspace oder Calm sind gute Hilfsmittel auf dem Weg dahin. Aber auch Anleitungen zur Meditation auf YouTube oder anderen Webseiten können helfen und sind für Anfänger geeignet.

Eine App, die dank ihres interessanten Ansatzes sofort helfen kann, ist Unstuck. Diese Coaching-App für iPad und iPhone können Sie allein oder mit Freunden nutzen. Sie gibt Ihnen eine neue Sichtweise, aus der Sie Ihre aktuellen Herausforderungen betrachten können.

Soziale Apps

Durch den Kontakt und Austausch mit anderen Menschen kommen Sie am besten auf Ideen, die Ihnen andernfalls nie in den Sinn gekommen wären. Während der Pandemie können Sie über Social Media in Kontakt bleiben und Ihren Kollegen und deren Arbeit folgen. Über Social Media für Wissenschaftler haben wir im Detail in diesem Blog-Beitrag geschrieben. Um das kreative Potential der Social-Media-Seiten auszuschöpfen, müssen Sie sich jedoch außerhalb Ihrer Filterblase bewegen. Folgen Sie Wissenschaftlerinnen anderer Fachbereiche, Nachrichtenseiten oder Magazinen, damit Sie mit ganz anderen Ideen und Ansätzen in Kontakt werden. Wer weiß: vielleicht lernen Sie auf diese Weise eine Methode kennen, die Sie auch in Ihrem Fachbereich auf innovative Weise anwenden können.

Literaturverwaltungssoftware als Kreativitätswerkzeug

Wer an eine Software zur Literaturverwaltung denkt, wird diese nicht als erstes als ein Kreativitäts-Tool einordnen – das kann sie aber sein. Eines meiner liebsten, englischsprachigen Feedbacks einer Citavi-Nutzerin ist :“Citavi sets my mind free to think and be creative”.
Genau das ist unser Ziel: indem die Software Ihnen Schritte des wissenschaftlichen Arbeitens abnimmt, können Sie sich mehr auf den Inhalt Ihrer Arbeit, Ihre Ideen und Denkarbeit konzentrieren. Im Folgenden steht Citavi im Fokus, aber auch andere Software zur Literaturverwaltung kann in Kombination mit weiteren Tools dasselbe bewirken.

Wie werden Sie mit Citavi kreativer? Zunächst gibt es direkt im Programm einen Aufgabenplaner. Dort können Sie Ihre Arbeitsschritte sowie Ihre Schreib- und Kreativitätsphasen planen. Da Sie nicht in ein anderes Programm wechseln oder Ihr Smartphone zur Hand nehmen müssen, minimieren Sie die Gefahr der Ablenkung durch Ihren Browser oder andere Nachrichten.
Um das Feedback Ihrer Kollegen einzuholen, laden Sie sie in Ihr Projekt ein und weisen Sie ihnen Aufgaben zu. Beispielsweise könnten Ihre Kolleginnen Ihre Idee kommentieren oder Ihnen Feedback geben, ob Sie mit Ihrer Interpretation eines Artikels auf dem richtigen Weg sind.

Auch wenn eine klassische Literaturverwaltung nicht gerade nach einem kreativen Ort, sondern eher nach Ordnung und Disziplin klingt, wächst und fällt die Software mit dem Inhalt, mit dem Sie sie füllen: Ihren Quellen. Lesen Sie möglichst viel und fächerübergreifend, damit Sie auf neue Ideen kommen, die Sie in Ihren Fachbereich übertragen können. Anstatt nur Literatur Ihres Fachbereichs oder zu Ihrer Forschungsfrage zu sammeln, nutzen Sie Citavi auch für eine Literatursammlung für alles andere, das Sie interessiert, z.B. Zeitungsartikel, Podcasts oder Online-Videos. Weisen Sie diesen Quellen eine Gruppe „Ideenpool“ zu und notieren Sie Ihre Hintergedanken und was Sie daran reizte im Feld „Bewertung“ oder in Form eines Kommentars. Müssen Sie sich einmal nur auf die Literatur Ihres Kerngebiets konzentrieren, filtern Sie einfach die anderen Quellen heraus.

Citavi kann Ihnen nicht nur bei der Bewertung inspirierende Quellen helfen, sondern auch Ihre „Ideen-Sammlung“ sein. Und das nicht nur für Ihre eigenen Ideen, sondern auch die Ideen anderer, auf die Sie beim Lesen stoßen. Wenn Sie einen wissenschaftlichen Text lesen, haben Sie viele Möglichkeiten: sie können ihn kommentieren, bewerten, bestimmte Textstellen paraphrasieren oder ihn zusammenfassen. Auch wenn sich das nicht unbedingt nach einer kreativen Arbeit anfühlt, arbeiten Sie aktiv mit dem Text, anstatt ihn nur passiv zu konsumieren. Selbst wenn Sie nur eine Kernaussage eines wörtlichen Zitates notieren, sind Sie gezwungen, über die gelesenen Ideen nachzudenken und diese aufs Wesentliche zu reduzieren.

Spätestens in der Wissensorganisation wird Citavi wirklich zu einem Kreativitätstool. Dort können Sie die Ideen und Informationen, die Sie beim Lesen gesammelt haben, der Gliederung Ihrer Publikation zuordnen. Setzen Sie auf Ihr konvergentes Denken, um herauszufinden, wie Ideen zusammenpassen und in welcher Reihenfolge Sie sie in Ihrer Arbeit präsentieren möchten. Betrachten und vergleichen Sie mehrere Ideen gleichzeitig in der Vorschau. Das Gegenüberstellen kann Sie auf neue Ideen bringen, die Sie gleich als „Gedanke“ festhalten können. Möchten Sie einen besseren Überblick darüber bekommen, wo es noch Lücken in Ihrer Arbeit gibt, dann drucken Sie ein Skript Ihrer bisherigen Gliederung mit den zugeordneten Inhalten aus. Wenn Sie die Inhalte in anderer Form auf dem Tisch vor sich sehen, könnte Ihnen vielleicht sogar ein neuer Geistesblitz für zukünftige Arbeiten kommen.

Sobald der Zeitpunkt gekommen ist, an dem Sie mit dem Ausformulieren Ihrer Arbeit beginnen möchten, fügen Sie Ihre Gliederung und die gesammelten Wissenselemente in Ihr Word-Dokument ein. Da Sie viel Denkarbeit bereits in Citavi erledigt haben, kann Sie das Citavi Word Add-in aus der Blockade beim Schreiben führen. Denn Sie haben die Inhalte, über die Sie schreiben möchten, direkt zur Hand. Sie können sich nur darauf kontrieren, diese Ideen zu verbinden. In großen Projekten fokussieren Sie sich mit Hilfe der Registerkarte „Kapitel“ nur auf die Inhalte und Quellen des Kapitels, an dem Sie gerade schreiben. Die viele andere Literatur und Ideen blenden Sie einfach aus.

 

Wir hoffen, unser Überblick darüber, wie Sie neue Tools – und bereits bekannte – für Ihre Kreativität einsetzen können, hat Ihnen gefallen.

 

Was denken Sie über unsere Tool-Auswahl? Haben wir ein wichtiges Tool übersehen? Lassen Sie es uns auf unserer Facebook-Seite oder per Mail an blog@citavi.com wissen.

 

Dies ist der zweite Beitrag einer dreiteiligen Serie zum Thema Kreativität. In unserem ersten Beitrag haben wir uns Strategien für mehr Kreativität genauer angeschaut.
Im dritten Beitrag verraten Jana und ich Ihnen, wie wir unsere Ideen für unseren Blog „Nützliche Irrtümer“ finden und einen neuen Beitrag darauf aufbauen.

Erstellt von: Jennifer Schultz – Veröffentlicht am: 23.03.2021
Tags: Zeit managen Kreativität Besser arbeiten


Über Jennifer Schultz

Jennifer Schultz ist die einzige Amerikanerin im Citavi-Team, was ihr ihre Kollegen aber (normalerweise) nicht verübeln. Ihre Leidenschaft, Wissenschaftler bei ihrer Arbeit zu unterstützen, brachte ihr einen erfolgreichen Studienabschluss. Sie mag es aber auch, schwierige Sprachen zu lernen, draußen in der Natur zu sein und ihre Nase in ein Buch zu stecken.

Get a regular dose of research inspiration. Enter your email address to get bi-weekly emails whenever new content is added.